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Gig-Economy, Scheinselbstständigkeit, digitale Tagelöhner, Clickworker. Inwiefern treffen diese viel diskutierten Schlagwörter auf die Übersetzungsbranche zu?

Authors

Tim Branton

PureFluent CEO

Ian Gilchrist

PureFluent Roving Reporter

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Dezember 6, 2019

Zumindest in Großbritannien wird das Thema der sogenannten Gig-Economy von den Medien fast täglich aufgegriffen, vor ein paar Jahren war es sogar Wahlkampfthema. Wie relevant ist diese Debatte für Übersetzer, den wichtigsten Dienstleistern in der Übersetzungsbranche?

Ian:Wie kann man die Beziehung zwischen Übersetzer und Übersetzungsagentur beschreiben? Entspricht sie der von Firmen wie Uber oder Deliveroo und ihren Arbeitskräften, die zum Inbegriff für die Gig-Economy geworden sind?

Tim:Die allermeisten Übersetzer sind freiberuflich tätig. Der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) spricht sogar von 87% seiner Mitglieder in einigen Landesverbänden. Diese Selbstständigkeit bedeutet, dass die Bezahlung auf Projektbasis erfolgt. Die Antwort ist also ja, wir haben es hier mit einem ähnlichen Szenario wie bei Uber oder Deliveroo zu tun. Wir arbeiten insgesamt mit rund 700 Übersetzern zusammen, mit einigen davon sehr regelmäßig. Es gibt Übersetzer, für die unsere Aufträge ein Drittel ihres Monatseinkommens darstellen, andere wiederum arbeiten vielleicht ein, zwei Mal pro Jahr für uns. Die Beauftragung erfolgt aber immer, ganz unabhängig vom Volumen, auf freiberuflicher Basis.

Ian:Hat die Diskussion um Gig-Economy und Null-Stunden-Verträge – diese gibt es vor allem in Großbritannien – auch Auswirkungen auf die Übersetzungsbranche bzw. das Arbeitsverhältnis zwischen Agentur und Übersetzer?

Tim:Übersetzen gehört zu den „Katalogberufen“ und wird somit im Einkommenssteuergesetz explizit als freier Beruf definiert. Man kann also sagen, dass Übersetzung lange vor Firmen wie Uber und Deliveroo für die Gig-Economy, d.h. Bezahlung nach Auftrag (Gig), stand. Es ist recht einfach, ein relativ gutes Einkommen als Übersetzer zu erzielen, ganz egal wo du gerade lebst. Und mit steigender Digitalisierung wird es immer einfacher. Auch für die Übersetzungsbranche selbst hat dies natürlich Vorteile, da sich kaum eine Agentur Inhouse-Übersetzer leisten kann. In einem typischen Monat haben wir es mit Aufträgen für rund 100 unterschiedliche Sprachkombinationen zu tun. Daher ist es weder sinnvoll noch rentabel, für alle möglichen Kombinationen und Fachbereiche Übersetzer in Bereitschaft zu haben, die dann die meiste Zeit Däumchen drehen.

Wenn man sich Gedanken um die Vertragsbedingungen für bestimmte andere Berufsgruppen macht, dann sollte man sich vielleicht auch Gedanken um die vielen freiberuflich arbeitenden Übersetzer machen.

Die stark zunehmende Anzahl an Null-Stunden-Verträgen oder Bezahlung nach Auftrag bzw. Projekt in den letzten Jahren bedeutet, dass diese Art der Vertragsbindung nun genauer unter die Lupe genommen wird. Und die Auftragnehmer sorgen sich zu Recht um ausbleibende Leistungen wie bezahlten Urlaub, Krankenversicherung oder Gehaltsfortzahlung bei Krankheit. Bisher wurden diese Aspekte von der Übersetzungsindustrie nie weiter in Betracht gezogen bzw. diskutiert. Wenn man sich aber Gedanken um die Vertragsbedingungen für andere Berufsgruppen macht, dann sollte man sich vielleicht auch Gedanken um die vielen freiberuflich arbeitenden Übersetzer machen. Wir als Agentur arbeiten selbst ausschließlich mit freiberuflichen Übersetzern auf Projektbasis zusammen und ich könnte mir vorstellen, dass sich Übersetzungsagenturen auch früher oder später mit dieser Frage nach Zusatzleistungen beschäftigen müssen.

Ian:Wie kann man den Umgang mit Übersetzern innerhalb der Übersetzungsindustrie allgemein beschreiben?

Tim:Einige der ganz großen Agenturen behandeln Übersetzer als Handelsware. Zahlungen werden oft zurückgehalten, weil die Agentur von ihren Kunden noch nicht bezahlt wurde und vermutlich das Gefühl hat, den Druck durch fehlende Liquidität an die Übersetzer weitergeben zu können. Andere Agenturen scheinen entweder sehr bürokratisch oder schlecht organisiert zu sein, sodass die Übersetzer ebenfalls nicht pünktlich bezahlt werden. Ich möchte natürlich keine Namen nennen, aber im BlueBoard von proz.com sieht man, dass einige der größeren Übersetzungsagenturen in dieser Hinsicht nicht gerade den besten Ruf haben, was hauptsächlich an fehlender Zahlungsmoral liegt. Dies gilt natürlich nicht nur für die Übersetzungsindustrie und hat zum Beispiel vor ein paar Jahren zum “Freelance isn’t Free” Gesetz in New York geführt.

Auch Selbstständige müssen Hypotheken bedienen und für ihren Lebensunterhalt sorgen, daher ist eine solche Haltung einfach nicht akzeptabel. Wir haben sehr viel Zeit und Arbeit in die Automatisierung der Zahlung von Rechnungen gesteckt, sodass unsere Übersetzer so schnell wie möglich bezahlt werden können, meist innerhalb eines Tages nach Fertigstellung des Projekts. Das ist ziemlich einzigartig innerhalb der Branche. Wir haben eine vertragliche Bindung mit den Übersetzern und diese darf nicht davon abhängen, ob wir vom Kunden bereits bezahlt worden sind oder nicht. Das ist unser Problem, nicht das des Übersetzers.

Die Übersetzer müssen schon dafür sorgen, dass sie immer genügend Arbeit haben und fair bezahlt werden, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und für die Zukunft zu sorgen. Sie sollten sich nicht auch noch mit Kreditkontrolle und Inkasso beschäftigen müssen.

Aber nicht nur große Agenturen zahlen langsam. Auch kleinere Firmen nehmen häufig Kapital aus der Firma, bevor sie ihre Übersetzer bezahlen. Und eine spätere Zahlungsunfähigkeit ist ein weiteres Risiko für freiberufliche Übersetzer. Die Übersetzer müssen schon dafür sorgen, dass sie immer genügend Arbeit haben und fair bezahlt werden, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und für die Zukunft zu sorgen. Sie sollten sich nicht auch noch mit Kreditkontrolle und Inkasso beschäftigen müssen.

Ian:Einige Länder reagieren bereits auf die wachsende Anzahl an freiberuflich Tätigen bzw. Auftragsarbeitern mit entsprechenden Gesetzen, wie zum Beispiel Kalifornien. Wann könnten solche Gesetze auch Auswirkungen auf die Übersetzungsindustrie haben?

Tim:Die neuen Gesetze könnten ein Wendepunkt sein und freiberufliche Übersetzer in Zukunft sogar als Angestellte behandelt werden müssen. Zum Beispiel könnte festgelegt werden, dass ein Übersetzer, der mehr als xx% seiner Zeit für eine bestimmte Firma tätig ist, von dieser entsprechend auch Sozialleistungen wie bezahlten Urlaub und Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall etc. verlangen kann. In dem Sinne könnte ich mir vorstellen, dass Agenturen in der Zukunft verpflichtet werden, den freiberuflichen Übersetzern die vorher erwähnten Sozialleistung in irgendeiner Form zu zahlen. Das würde natürlich das bestehende Model der Zusammenarbeit auf den Kopf stellen.

Ian:Ich hätte wirklich gedacht, dass die auf Arbeitnehmerrechte bezogenen EU-Verordnungen in den letzten Jahrzehnten bereits Auswirkungen auf die Bezahlung von Selbstständigen allgemein und freiberuflichen Übersetzern im Besonderen gehabt hätten. Ist das also gar nicht der Fall?

Tim:Die arbeitsrechtlichen Vorschriften der EU haben bisher keinerlei Bezug zu freiberuflichen Übersetzern, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass sich das in der Zukunft ändern wird. Unsere Einstellung war schon immer, dass Übersetzer ein wesentlicher Bestandteil unseres Geschäfts sind und dies mehr als ein reines Lippenbekenntnis sein muss. Das ist eines unserer Grundprinzipien. Wir dürfen nicht einfach nur nett über Übersetzer sprechen, wir müssen sie mit Respekt behandeln. Sie müssen fair und zügig bezahlt werden.

Es gibt viele Herausforderungen für freiberufliche Übersetzer und nur die besten Übersetzer sind vermutlich in der Lage, wählen zu können, für wen oder an welchem Projekt sie arbeiten möchten. Wir möchten daher sicherstellen, dass wir eine ihrer Lieblingsagenturen sind. Und wir tun alles dafür, dass sie bei unseren Projekten nicht einfach nur Durchschnitt liefern möchten.

Ich möchte stolz auf meine Firma sein und ich möchte, dass unser Team ebenfalls stolz ist. Wie kann ich stolz sein, wenn ich andere nicht gut behandle? Es ist unserer Meinung nach nicht nur ethisch richtig, unsere Übersetzer fair zu behandeln, sondern es ist auch unternehmerisch sinnvoll. Es gibt viele Herausforderungen für freiberufliche Übersetzer und nur die besten Übersetzer sind vermutlich in der Lage, wählen zu können, für wen oder an welchem Projekt sie arbeiten möchten. Wir möchten daher sicherstellen, dass wir eine ihrer Lieblingsagenturen sind. Und wir tun alles dafür, dass sie bei unseren Projekten nicht einfach nur Durchschnitt liefern möchten. Was auch immer also in Bezug auf die Gig-Economy passiert, wir wollen eine Agentur sein, für die Übersetzer gerne arbeiten. Damit, denke ich, sind wir auch in Bezug auf zukünftige Gesetzesänderungen oder Vorschriften bestens gerüstet.

Ian:Wie wir bereits besprochen haben, gibt es mehr Arbeit als professionelle Übersetzter. Daher sind die Übersetzer doch sicher in der privilegierten Lage, auch Arbeit ablehnen zu können, wenn sie sich unfair behandelt oder bezahlt fühlen?

Tim:Das hängt stark von der Sprachkombination ab. Bei uns gehen täglich Bewerbungen ein. Und wir sehen einen erheblichen Unterschied zwischen der großen Anzahl an arabischen Übersetzern, die sich bewerben, im Vergleich zu deutschen Übersetzern zum Beispiel. Zudem geben erheblich mehr Übersetzer Englisch als Ausgangssprache an und nur wenige Deutsch. Es gibt also teilweise einen Überfluss und auf der anderen Seite nicht genügend qualifizierte Anbieter.

Ian:Welche Auswirkungen hat der enorme Anstieg an Content, vor allem im Bereich E-Commerce?

Tim:Es gibt dadurch zum einen natürlich mehr Arbeit für alle, aber die zur Verfügung stehenden Übersetzer reichen einfach nicht mehr aus, um mit der wachsenden Nachfrage Schritt zu halten. Und leider können neue Ressourcen nicht einfach nach Bedarf „produziert“ werden.

In der Übersetzungsindustrie gibt es aber eine Art technologische Geheimwaffe, die immer mehr an Bedeutung gewinnt – maschinelle Übersetzung (MT). Während das Übersetzungsvolumen exponentiell steigt, stagniert die Anzahl an professionellen Übersetzern. Und hier kann MT zu einer echten Alternative werden.

Ian:Ich könnte mir vorstellen, dass ihr mit einigen Übersetzern für die stärksten Märkte sehr regelmäßig zusammenarbeitet und euch auch auf diese Zusammenarbeit verlassen könnt (und umgekehrt). Und dann gibt es sicher auch Sprachkombinationen mit viel weniger Volumen, wo ihr aber auch langjährige Beziehungen zu den geeigneten Übersetzern pflegt und daher ebenfalls keine Probleme habt, wenn diese Aufträge reinkommen.

Tim:Für uns sind Englisch-Deutsch und Deutsch-Englisch die Sprachkombinationen mit dem mit Abstand größten Auftragsvolumen. Französisch, Italienisch und Spanisch sind ebenfalls sehr gefragte Zielsprachen. Aber auch Japanisch, Koreanisch und Chinesisch haben in den letzten zehn Jahren enorm an Bedeutung für unsere Kunden gewonnen. Mit einigen Übersetzern arbeiten wir schon seit 20 Jahren zusammen und ohne sie wären wir nicht, wo wir heute sind. Ich sage vermutlich wirklich nichts Neues, aber qualifizierte und zuverlässige Übersetzer zu finden, ist nicht einfach.

Wir müssen also gut planen, um immer geeignete Ressourcen zur Verfügung zu haben. Zu dieser Planung gehört auch, neue Übersetzer für uns zu gewinnen und diese zu halten, weil sie gerne mit uns arbeiten. Und das geht nur, wenn wir sie fair behandeln.

About the authors

Tim Branton

Tim Branton is PureFluent's CEO and a passionate advocate for the role of technology in the language industry. He has 30 years of business experience across the chemicals, telecoms, business services and software sectors in the UK, Singapore, Japan, China and South Africa.


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Ian Gilchrist

Ian has worked in music and home entertainment product development, marketing, and journalism in the U.S., Canada and the UK, where he currently lives, for over 30 years.

In that time he's has aided and abetted an eclectic array of artists including Alison Krauss, Talking Heads, Madeleine Peyroux and Slade, and has worked for a diverse range of labels and companies including Universal Music (Canada), Pioneer LDC (Europe), Milan Records (France), the British Film Institute (BFI), Rounder Records Group (Canada) and BMG (UK). In his guise as a film journalist Ian's interviewed many renowned and influential people, including director John Carpenter (Halloween), actors Jesse Eisenberg (The Social Network) and Tom Hardy (Venom), director Roman Polanski (Chinatown), and many more.


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