Erst kürzlich haben wir die Abläufe zur Übersetzung bzw. Aktualisierung unseres eigenen Kundenportals überdacht und neu festgelegt. Unsere Erkenntnisse habe ich hier in Form einiger Tipps für Sie zusammengefasst. Die Übersetzung Ihres Kundenportals steigert die Kundenzufriedenheit und senkt die Kosten für den Support. Firmenspezifische Terminologie, Beschränkungen der Benutzeroberfläche und die regelmäßige Aktualisierung sind besondere Herausforderungen für die Übersetzung. Wenn Sie die folgenden Top-Tipps beachten, können Sie sich das Leben in Bezug auf die Übersetzung Ihres Kundenportals ein ganzes Stück leichter machen!
1. Achten Sie bei der Übersetzung Ihres Kundenportals auf die Terminologie
In Ihrem Kundenportal gibt es sicherlich viele unternehmensspezifische Begriffe. Eine akkurate Übersetzung ist für die Kundenerfahrung sehr wichtig. Sie haben mit Ihren Produkten, Services und internen Begriffen tagtäglich zu tun, ein Übersetzer hingegen nicht. In einer Terminologiedatenbank können Sie Ihre wichtigsten bzw. firmenspezifischen Fachbegriffe verwalten und auf diese Weise sicherstellen, dass Übersetzer nur zugelassene Übersetzungen verwenden. Übrigens: Ihre Terminologiedatenbank sorgt auch für mehr Konsistenz mit übersetzten Support-Dokumentationen und Produktbeschreibungen. Das ist entscheidend, damit sich Ihr Kunde gut zurechtfindet.
2. Planen Sie zusätzlichen Platz auf der Benutzeroberfläche ein, falls die Übersetzung länger wird als Ihr Ausgangstext.
Das Letzte, worüber Ihre Entwickler nachdenken, ist die Übersetzung, und sie werden sicher nicht erfreut sein, wenn sie später Schaltflächen und Menüs verändern müssen, weil die Übersetzung nicht passt. Es ist also wesentlich besser, dies schon beim Entwurf der Benutzeroberfläche zu berücksichtigen. Wenn Sie Ihr Kundenportal übersetzen, kann die Anzahl der Zeichen wachsen. Dies wird als Textzuwachs bezeichnet. So können die zusammengesetzten Substantive im Deutschen ein Problem darstellen. Umgekehrt kann ein (zusammengesetztes) Wort durch drei oder vier Wörter im Französischen oder Spanischen übersetzt werden. „Dashboard“ (neun Zeichen) beispielsweise würde zu „Tableau de bord“ (16 Zeichen) im Französischen.
Einige Probleme mit der Benutzeroberfläche lassen sich ziemlich einfach beheben. Zum Beispiel können Sie Schaltflächen und Überschriften oft ohne größere Schwierigkeiten vergrößern. Andere Herausforderungen sind schwieriger, wie Menüleisten und eingebettete Widgets. Unterm Strich: Ihre Entwickler müssen in diesen Bereichen mehr Platz einplanen, andernfalls könnten Sie Schwierigkeiten haben, eine passende Übersetzung zu finden.
3. Überprüfen Sie die Übersetzungen im Kontext, bevor Sie sie online stellen
Bevor Sie die Übersetzungen veröffentlichen, sollten Sie unbedingt eine kontextbezogene Prüfung durchführen. Bei dieser Prüfung wird Folgendes kontrolliert:
-
- Gibt es Übersetzungen, die nicht in den verfügbaren Platz passen?
- Werden alle Sonderzeichen (z.B. Akzente) korrekt angezeigt?
- Gibt es Terminologie, die in diesem spezifischen Kontext nicht passt?
Jemand, der Ihr Unternehmen gut kennt und Muttersprachler der Zielsprache ist, ist für diese kontextbezogene Prüfung am besten geeignet. Falls Sie keine geeigneten Ressourcen dafür haben, können Sie auch Ihren Übersetzungsdienstleister damit beauftragen.
4. Speichern Sie übersetzbare Inhalte in Übersetzungsstrings, bevor Sie Ihr Kundenportal übersetzen
Übersetzbarer Inhalt hat innerhalb des Codes nichts zu suchen! Alle übersetzbaren Inhalte sollten separat in Übersetzungsstrings gespeichert werden, sodass alle neuen Strings mithilfe der Übersetzungssoftware leicht zu finden sind. So können Sie Ihr Portal auch problemlos in weitere Sprachen übersetzen. Diese Vorgehensweise sorgt zudem dafür, dass keine Inhalte vergessen und daher nicht übersetzt werden — was nicht besonders professionell wirken würde.
Jeder String befindet sich in einem Block, der nützliche Attribute für den Übersetzer enthalten kann, wie zum Beispiel Angaben zum Kontext. Wenn nur ein begrenzter Platz für die Übersetzung zur Verfügung steht, sollten Sie ein Attribut für die maximale Länge hinzufügen. Kontextinformationen und maximale Länge müssen für den Übersetzer während der Übersetzung Ihrer Strings sichtbar sein.
5. Speichern Sie Ihre Übersetzungsstrings in einem separaten Branch des Code-Repositorys
Obwohl Ihre Übersetzungsstrings zunächst natürlich in unterschiedlichen Repository-Branches vorhanden sind, empfehlen wir, sie für den Übersetzungsprozess in einem eigenen statischen Branch abzulegen. Mit diesem statischen Branch können Sie einen systematischen Workflow erstellen, bei dem nur nachweislich fertige Strings übersetzt werden. Diese Vorgehensweise hat auch erhebliche Vorteile, wenn Sie mit einem Übersetzungsdienstleister zusammenarbeiten (siehe Punkt 6 unten).
6. Verbinden Sie Code-Repository und Übersetzungsmanagement
Wenn Sie Ihr Kundenportal regelmäßig aktualisieren, sollten Sie Ihr Code-Repository unbedingt in Ihren Übersetzungsmanagement-Workflow integrieren. Unser GitHub-Repository ist direkt mit unserem Übersetzungsmanagement-System verbunden. Innerhalb des monatlichen Release-Zyklus werden dann automatisch alle neuen Strings identifiziert, extrahiert und nach der Übersetzung wieder in den statischen Branch im Code-Repository importiert. Ein einfacher, bewährter Ablauf, der den gesamten Übersetzungsprozess zum Kinderspiel macht.
Ich hoffe, unsere Tipps waren ein wenig hilfreich. Die Übersetzung von Kundenportalen birgt ganz sicher einige Tücken. Wenn Sie aber systematisch vorgehen und einige Schritte automatisieren, können Sie Zeit und Geld sparen. Und viel Kopfzerbrechen!