In unserem ersten Blog „Suchmaschinenoptimierung und Übersetzung − wie
funktioniert´s?“ möchte CEO Tim Branton erklären, wie man SEO am besten angeht, wenn man auch Kunden in anderen Ländern erreichen möchte. Sie wissen möglicherweise schon, wie SEO für Ihren eigenen Markt funktioniert. Aber klappt diese Strategie auch im Ausland? Neben grundlegenden technischen Aspekten mehrsprachiger SEO spricht Tim auch über hreflang und die Bedeutung von H1-Überschriften in Übersetzungen.
Ian:
Die meisten Leute in einem Unternehmensumfeld wissen zumindest etwas über Suchmaschinenoptimierung (SEO), aber wie steht es um SEO in anderen Sprachen? Ist das komplett anders?Tim: Ich würde sagen, dass es im Wesentlichen nicht anders ist, wenn man grundlegend beachtet, was man mit SEO im Heimatmarkt macht und erreichen möchte.Beim Übersetzen gelten dieselben Prinzipien. Wichtig ist, den Zielmarkt zu verstehen. Was suchen potenzielle Kunden, was erwarten sie? Wenn Sie also verstanden haben, nach was gesucht wird, können Sie im nächsten Schritt Inhalte präsentieren, die mit dieser Suche übereinstimmen. Hier geht es um Relevanz. Was ist wichtig für den Kunden? Nur wenn Sie mit einem soliden Fundament in der Ausgangssprache starten, können Sie auch in der Zielsprache erfolgreich sein. Wie in Ihrem Heimatmarkt beginnen Sie mit der Recherche nach den besten Keywords und sehen, wonach Ihre potenziellen Kunden tatsächlich suchen.
Ian: Und was haben Metadaten mit diesem Ansatz zu tun?
Tim:
Metadaten geben Suchmaschinen wie Google Informationen über den Inhalt einer Seite, sodass die Relevanz für eine bestimmte Suchanfrage bewertet werden kann.Es gibt grundsätzlich drei Faktoren, die Sie an die Spitze der ersten Seite einer Suchmaschine wie Google bringen: Relevanz, Autorität und Benutzerfreundlichkeit.
Es gibt im Grunde drei Faktoren, die Ihr Ranking beeinflussen und Sie mit ein wenig Fingerspitzengefühl und Geduld auf die erste Seite einer Suchmaschine wie Google bringen können: Relevanz, Autorität und Benutzerfreundlichkeit. Relevanz bedeutet: Wie nützlich sind die Informationen für Ihre potenziellen Kunden? Wenn jemand zum Beispiel „schwarze Sneaker“ eingibt, dann erscheint Ihre Website, weil sie für Produkte optimiert ist, die in ihrer Beschreibung „schwarze Sneaker“ enthalten.
Dies mag zunächst banal klingen, aber wenn in der Produktbeschreibung nur „schwarze Turnschuhe“ erscheint, werden Sie vielleicht einfach nicht gefunden. Wichtig ist, sich auf die potenziellen Kunden oder Interessenten einzustimmen. Wer sind unsere Kunden? Was suchen Sie? Ihre Inhalte, Produktbeschreibungen oder generellen Texte müssen darauf abgestimmt sein. Ein (versteckter) Bereich dafür ist das Back-End. Dies sind Metadaten, die im Wesentlichen vor dem Publikum verborgen, aber z.B. für Google-Administratoren verfügbar sind. Ihre Kunden sehen hingegen eher das Front-End.
Das Gleichgewicht zwischen „sichtbar“ und „unsichtbar“ muss stimmen. Sie sagen der Suchmaschine im Titel Ihrer Produktseite, dass Sie „schwarze Sneaker“ verkaufen. Der Kunde sieht diese Seite und denkt sofort: „Ja, das ist, was ich gesucht habe, schwarze Sneaker“. Im Anschluss daran müssen Sie natürlich auch ansprechende und dem Land entsprechende Produktbeschreibungen (z.B. länderspezifische Größenangaben) haben sowie CTA.
Ian: Was ist hreflang und warum ist es wichtig?
Tim: Das Link-Attribut hreflang zeigt Suchmaschinen an, dass eine Website in verschiedenen Sprachversionen existiert.Ein Link-Element für Ihren ursprünglichen Inhalt kann zum Beispiel wie folgt aussehen:
<link rel = "alternative" hreflang = "en" href = "https://www.purefluent.com/"> <link
Und daneben:
rel="alternate" hreflang="de"
So wird der Suchmaschine mitgeteilt, dass es eine deutsche Version derselben Seite gibt und wo diese zu finden ist. Wenn ein Verbraucher nach Ihrem Produkt oder Ihrer Marke sucht, sollte er direkt auf die Seite in seiner Sprache gelangen.
Ian: Also ist das mit Hreflang-Tags? Tun sie noch etwas?
Tim:Ja, sie sind auch bestens für Geotargeting geeignet. Durch das hreflang-Attribut versteht die Suchmaschine die geografische Ausrichtung einer Webseite. Ein typisches Beispiel wären leicht unterschiedliche Inhalte für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Sie haben z.B. einen Online-Shop und möchten, dass Ihre deutschen Kunden auf die deutsche Seite mit Preisen in EUR gehen, Kunden aus der Schweiz sollen hingegen die Seite mit Preisen in CHF sehen. Daher haben Sie zwei Seiten, eine mit „de-de“ für Deutsch-Deutschland und die andere mit „de-ch“ für Deutsch-Schweiz. Die unterschiedliche Währung ist dabei nur ein Grund, warum dies wichtig sein könnte. Vielleicht verkaufen Sie aber auch unterschiedliche Produkte oder haben Inhalte an kulturelle Unterschiede angepasst. Oder all das oben Genannte! Wichtig ist, dass Ihr Kunde zu den Inhalten kommt, die für ihn am besten geeignet sind, denn dann wird er am ehesten kaufen.
Für den E-Commerce allgemein ist noch etwas anderes wichtig. Nehmen wir an, Sie haben Online-Shops für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Sie alle haben ähnliche oder sogar identische Inhalte, abgesehen von der Währung für die Schweiz. Suchmaschinen werden durch doppelte Inhalte verwirrt, und wenn Sie der Suchmaschine nicht sagen, dass bestimmte Inhalte für Ihre Kunden in der Schweiz gedacht sind, andere aber für deutsche Kunden, dann wird Google wahrscheinlich eine der Seiten priorisieren und die anderen zwei ignorieren. Durch die Verwendung der richtigen hreflang-Codes für jede Seite („de-de“, „de-at“ und „de-ch“’) können Sie dafür sorgen, dass Ihr Kunde die für ihn richtige Seite findet. Andernfalls erreichen Sie eher, dass er die Seite unzufrieden wieder verlässt als dass er etwas kauft.
Ian:Welche Rolle spielt die Verteilung von Keywords beim SEO in verschiedenen Sprachen?
Tim:Das Prinzip ist dasselbe: Sie wollen Inhalte bieten, die den Kunden auf der Seite halten, da die gegebene Information relevant ist. Wenn das Keyword nur einmal auf einer Seite erscheint, wird sich die Suchmaschine fragen: „Ist das wirklich relevant?“ Das heißt, es entstehen unnötige Zweifel an der Relevanz Ihrer Seite für den betreffenden Suchbegriff.
Auf der anderen Seite darf man es auch nicht übertreiben. Letztlich geht es nicht darum, die Suchmaschine „auszutricksen“, sondern für eine positive Kundenerfahrung zu sorgen. Denn die führt wiederum eher zu einem positiven Ergebnis wie einem Kauf oder der Anmeldung für einen Service.
Auf der anderen Seite darf man es auch nicht übertreiben. Letztlich geht es nicht darum, die Suchmaschine „auszutricksen“, sondern für eine positive Kundenerfahrung zu sorgen. Denn die führt wiederum eher zu einem positiven Ergebnis wie einem Kauf oder der Anmeldung für einen Service. Genau dies will auch die Suchmaschine erreichen: eine positive Erfahrung auf der vorgeschlagenen Seite.
Ian:Muss eine Firma also genauso viel Arbeit in jede neue Zielsprache und jede neue Region stecken wie in den eigenen Markt und die eigene Sprache?
Tim:Wenn Sie für Ihre Website in der Ausgangssprache und Ihren Markt gründliche Arbeit in Bezug auf SEO und Keywords geleistet haben, dann ist das die beste Voraussetzung für alles Weitere.
Ein Fehler wäre es allerdings, die Keywords einfach übersetzen zu lassen, das funktioniert für SEO nicht. Die vorher erwähnten Sneaker/Turnschuhe sind so ein Beispiel. Beide Übersetzungen sind richtig, aber ein Begriff wird wesentlich häufiger von Ihrer Zielgruppe gesucht. Und dasselbe gilt für Französisch, Spanisch oder Japanisch: Sie müssen mithilfe von Keyword-Tools herausfinden, was Ihre Zielgruppe sucht.
Wir würden zunächst die Keywords für die Ausgangssprache listen und das durchschnittliche monatliche Suchvolumen ermitteln. Für jede Sprache und jeden Zielmarkt durchlaufen wir dann denselben Prozess. Wir bitten das Team um mehrere alternative Übersetzungen für ein Keyword und analysieren anschließend, welcher Begriff oder welche Kombination aus Begriffen häufiger gesucht wird. Es gibt dafür mehrere Optionen, der Google Keyword Planner ist natürlich eines der bekanntesten Tools dafür, aber nicht das einzige.
Ian:Wenn ich das richtig verstanden habe, lohnt sich dieser zusätzliche Aufwand in Bezug auf SEO und Keywords für die Zielmärkte also?
Tim:Ja, absolut.
Wenn wir davon ausgehen, dass Suchmaschinen-Marketing zur Marketing-Strategie einer Firma gehört, dann wäre es einfach unsinnig und schade, die Website einfach zu übersetzen und nicht auch in SEO zu investieren. Was nützt einem die schönste Website, wenn sie niemand findet? Das klingt vielleicht ein wenig überheblich, aber es ist erstaunlich, wie oft dieser Teil übersehen wird.
Wir sehen dies immer wieder. Firmen stecken sehr viel Zeit und Geld in die Website, in die Gestaltung, Texte, SEO. Dann wird sie übersetzt und erst dann kommt die Frage: „Und was ist mit SEO für die Übersetzungen?“ Diese Frage sollte man sich aber schon ganz am Anfang stellen, zumindest vor der Übersetzung.
Wenn Ihr Content mögliche Kunden ansprechen soll, dann muss er so gestaltet sein, dass er die richtige Zielgruppe erreicht. Wenn Sie die entsprechende Recherche nicht vor der Erstellung der Inhalte machen, besteht die Gefahr, dass sie an der Zielgruppe vorbeitexten bzw. übersetzen und somit unsichtbar bleiben. Sie sollten sicher sein, dass Sie die richtigen Keywords für Ihre Zielgruppe in einem bestimmten Markt wählen und diese für die Übersetzung verwenden.
Ian:Wie wirkt sich das dann auf den gesamten Übersetzungsprozess aus?
Tim:Der Grund, warum so viele Firmen auf SEO für die Zielsprache verzichten, ist fehlende Zeit. Die Übersetzung steht meistens ganz am Ende eines längeren Prozesses. Der Kunde steht ohnehin schon unter Zeitdruck, weil ein Produkt auf den Markt kommen oder die Website endlich live gehen soll. Ich kann das wirklich nachvollziehen.
Ich kann es nur noch einmal betonen: Wenn man es richtig machen möchte, sollte man schon früher an diese Keyword Recherche denken und die Zeit dafür einplanen. Denn dann muss nicht alles gestoppt bzw. durch die Zeit für die Recherche verzögert werden, sondern dieser Prozess kann parallel zu anderen ablaufen. Ihr ROI wird es Ihnen danken.